
Carbonbetonhaus CUBE: Die Rohbau-BOX steht
12.05.2021
Das in Dresden entstehende Carbonbetonhaus CUBE nimmt Gestalt an. Mit dem Aufstellen der Rohbau-BOX wurde Anfang Mai 2021 der erste Bauabschnitt erfolgreich abgeschlossen. Zuständig dafür war der C³-Partner Bendl HTS. Im Projekt C³ – Carbon Concrete Composite arbeiten über 140 Partner an Entwicklung und Praxiseinsatz des Verbundwerkstoffs Carbonbeton.
Die BOX – das rechteckige Bauteil – verdeutlicht die Wirtschaftlichkeit der Carbonbetonbauweise. Die Wände wurden in einem Betonfertigteilwerk, in diesem Fall im Betonwerk Oschatz, in konventionellen halbautomatischen Verfahren für Halbfertigteile hergestellt. Das Doppelwandsystem besteht aus vier Zentimeter dünnen carbonbewehrten Betonschalen. Bei dem Beton handelt es sich um eine anthrazitfarbene Mischung, einem sogenannten Sichtbeton. Die Wandstärke der schlanken Konstruktion wurde durch die Hochleistungsdämmung Slentite des CUBE-Partnerunternehmens BASF weiter reduziert. Auch der Ortbetonkern wurde auf ein Minimum reduziert, um eine Wandstärke von 27 Zentimeter zu erreichen. Beide Betonwandschalen sind mit einem Glasfaserbewehrungsstab des C³-Partners Schöck Isolink verbunden. Für die Deckenkonstruktion wurden Fertigteile mit integrierten Hohlräumen mit einer Gesamtstärke d = 25 cm entwickelt und eingesetzt. „Mit der BOX sparen wir bis zu 50 Prozent der herkömmlichen Betonmenge ein. Zudem handelt es sich um eine sehr leichte Konstruktion, die es uns ermöglicht, ressourceneffizient zu bauen“, sagt der Bauherr und Direktor des Institutes für Massivbau, Professor Manfred Curbach. Durch den Einsatz von Carbonbeton ist es nicht nur möglich, enorm viel Material einzusparen, sondern zudem den CO2-Ausstoß zu reduzieren und wertvolle Ressourcen wie Sand zu schonen.
Der CUBE ist als ein zweistöckiges Gebäude geplant und soll die praktische Anwendung des Verbundwerkstoffes Carbonbeton als wirtschaftliches Bausystem präsentieren. Das Gebäude unterliegt allen notwendigen baurechtlichen Anforderungen, aufgrund der noch fehlenden Standardisierung wurden diese durch Zustimmungen im Einzelfall erfüllt. „Damit ebnen wir den Weg für künftige Bauprojekte im Bereich der Carbonbetonbauweise“, so die für die Generalplanung zuständige Architektin Marén Kupke von der AIB GmbH – Architekten Ingenieure Bautzen.
Anfang Juni beginnt der nächste spannende Bauabschnitt – die Herstellung der geschwungenen Dach-Wandkonstruktion, die den Namen TWIST trägt. Hierbei handelt es sich um eine mehrschichtige Schalenkonstruktion, die sowohl die Funktion der Tragschale als auch die der Wetterschale übernimmt. Zuerst wird eine Schalung aus Holz gefertigt und im nächsten Schritt vor Ort im Spritzverfahren betoniert. Aufgrund der Komplexität und der Größe der TWIST-Elemente von 40 Metern erstreckt sich dieser Prozess bis Oktober 2021.