
CUBE feierlich eingeweiht.
29.09.2022
In der Einsteinstraße 12 in Dresden steht das weltweit erste Gebäude aus Carbonbeton. Das Ensemble namens CUBE haben Repräsentanten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik Ende September offiziell eingeweiht.
Die Fertigstellung des CUBE symbolisiert wichtige Bausteine für künftige Bauprojekte im Bereich des Neubaus. Als „großen Schritt in Richtung zukunftsfester Bausektor“ bezeichnete der sächsische Minister für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt, das Gebäude. Mit Carbonbeton lasse sich der Energieverbrauch der Bauwirtschaft schon heute drastisch reduzieren. In großem Maßstab eingesetzt, könne er das Bauen energieeffizienter, materialschonender und kreislauffähiger machen. Zugleich biete der neue Baustoff Möglichkeiten, technisch und ästhetisch sehr anspruchsvoll bauen. „Das ist eine große Chance für das klimagerechte Bauen. Ich bin mir sicher, die in Sachsen entwickelte und etablierte Carbonbetonbauweise wird nicht nur dem Hochbau, sondern auch dem Straßen- und Brückenbau einen großen Schub verleihen“, betonte Minister Schmidt bei der Einweihung. Der Dresdner Bildungsbürgermeister, Jan Donhauser, verwies darauf, dass die Landeshauptstadt mit dem CUBE weiter an der Architekturgeschichte mitschreibe. Die Stadt plant u. a., ebenfalls zwei Schulsporthallen mit Carbonbeton zu bauen.
Ergebnis sächsischer Forschung und Entwicklung
Im Bereich der Forschung und Entwicklung haben vor allem sächsische Unternehmen und Institutionen maßgeblich zum Erfolg beigetragen. Dazu gehören AIB – Architekten Ingenieure Bautzen, Assmann Beraten und Planen Dresden, Betonwerk Oschatz, Institut für Massivbau der TU Dresden, Institut für Betonbau der HTWK Leipzig sowie texton e.V. Bei der wirtschaftlichen Umsetzung des innovativen Bauwerks wirkten ebenfalls viele sächsische Unternehmen mit. In einer Arbeitsgemeinschaft bündelten Hentschke Bau und Bendl HTS Sebnitz ihre Kräfte und das vorhandene Know-how. Statt Stahlbewehrung sorgen Carbonmatten, Carbonstäbe sowie Glas für die Stabilität des Materials. Die Carbonstäbe kommen u. a. von Action Composites (ehemals Thyssenkrupp Carbon Components) aus Kesselsdorf. Auch beim Beton kam eine besondere Mischung zum Einsatz: ein für CUBE entwickelter Hochleistungsbeton von Pagel Spezial Beton. Das Konzeptdesign stamm vom Architekturbüro Henn, für die Generalplanung war die AIB – Architekten Ingenieure zuständig.
Klimagerechtes Bauen mit Carbonbeton
Beim Carbonbeton handelt es sich um eine Kombination aus Hochleistungsbeton und Carbonfasern. Sie werden zu einem Gelege oder einem Stab verarbeitet und dienen als Bewehrung. Der sehr geringe Einsatz von Beton und die erhebliche Verminderung der CO2-Emissionen im Vergleich zur traditionellen Stahlbetonbauweise machen Carbonbeton zu einem interessanten Baustoff – auch aus Aspekten von Nachhaltigkeit und Umwelt. „Klimagerechtes Bauen ist ein zentrales Forschungsthema an der TU Dresden wie auch weltweit, das in Zukunft eine noch größere Bedeutung erlangen wird. Mit dem CUBE auf dem Campus der TU Dresden sehen wir ein exzellentes Beispiel dafür, wie Forschungsergebnisse den Weg in die Praxis finden“, betonte die Rektorin Ursula M. Staudinger.
Bis zu 226 Unternehmen, Institutionen und Verbände haben seit 2014 an der erfolgreichen Einführung des Materials Carbonbeton gearbeitet.