
Dresdner Leichtbauer mit revolutionärem Baukastensystem auf der JEC
04.03.2019
Ein revolutionäres Herstellungskonzept für Faser-Thermoplast-Verbund-Hohlprofile stellen Forscher des Instituts für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden auf der JEC World 2019 vor. Die weltweit führende Verbundwerkstoffmesse findet vom 12. bis zum 14. März 2019 in Paris statt. Das neuartige System für funktionale Leichtbau-Tragwerke entwickeln die Wissenschaftler unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. habil. Maik Gude gemeinsam mit dem Projektpartner thoenes Dichtungstechnik GmbH.
Gewichtseinsparungen bis zu 45 Prozent
Herzstück ist eine neuartige modulare Prozesskette zur Fertigung funktionaler Leichtbau-Profilstrukturen in Faser-Thermoplast-Metall-Mischbauweise. Diese Strukturen bilden die Basis eines Baukastensystems. Damit ist erstmalig die kontinuierliche Fertigung von theoretisch unbegrenzten Profillängen möglich. Als Pilotanwendung werden in einem Folgeprojekt mit der thoenes Dichtungstechnik GmbH bis zu 36 Meter lange Ausleger eines Düngerstreuers in Faser-Kunststoff-Verbundbauweise (FKV) aufgebaut. Im Vergleich zur herkömmlichen Stahlbauweise können damit Gewichtseinsparungen von bis zu 45 Prozent realisiert werden, sodass zum Beispiel die Arbeitsbreite gewichtsneutral vergrößert werden kann. Weitere Vorteile dieser Bauweise bestehen in der deutlich energiesparenden Produktion des Systems und der Kraftstoffeinsparung durch den größeren Wirkradius im landwirtschaftlichen Einsatz.
Flexible Bauweise für KMU
Das Baukastensystem kann ohne großen konstruktiven oder fertigungstechnischen Aufwand auch für weitere Anwendungsbereiche adaptiert werden, beispielsweise für die Bühnentechnik, in der Baubranche oder in der Anlagentechnik. Ziel des Projektes ist die Bereitstellung einer kostengünstigen, ressourceneffizienten und flexiblen Bauweise, die von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) genutzt werden kann.
Funktionalisierte Hohlprofile für die Serie
Zudem präsentiert die herone GmbH als jüngste Ausgründung des ILK ihre neusten Entwicklungen. Das Unternehmen fokussiert die effiziente Herstellung von funktionalisierten Faserverbund-Hohlprofilen auf Basis von vollständig vorimprägnierten Thermoplast-Tapes. Diese ermöglichen höchste Bauteilqualitäten und eine drastische Reduktion der Zykluszeiten bei der Bauteilherstellung. Der verwendete Hochleistungs-Matrixwerkstoff PEEK stellt dabei höchste Ansprüche an die Fertigungstechnologie, bietet jedoch dank seiner einzigartigen Eigenschaften zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten in der Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Rohstoffindustrie sowie Automobil-Branche.
ILK stellt auf Gemeinschaftsstand der Wirtschaftsförderung Sachsen aus
Darüber hinaus werden auf dem ILK-Stand weitere einzigartige Exponate, wie 3D-gedruckte Messemöbel, ein innovativer A-Säulen-Demonstrator oder individualisierbare Kohlenstofffasern ausgestellt. Die Präsentation ist Teil des sächsischen Gemeinschaftsstandes in Halle 5, C70, der von der Wirtschaftsförderung Sachsen organisiert wird.